Wunder
Keller + Kuhn
 
 
     

 

Zu bestimmten Arbeiten (Reden für andere

aufsetzen, faktu­rieren) hat es sich Minetti

angewöhnt, Musik zu hören. Die

Klänge—keine Stimmen—geben ihm

dasselbe Gefühl wie ein starkes, leicht

schwingendes und federndes Netz, ohne

etwas von ihm zu verlangen. Doch als er

an diesem Morgen das Radio einschaltet,

schwebt plötzlich, gesprochen von einer

warmen, männlichen Stimme, das Wort

Tastenwunder im Raum. Nein, mit

Wundern hat er nichts am Hut. Bevor die

Stimme weiterspricht, hat er bereits einen

anderen Sender gefunden, der ihn

ebenfalls mit mehrheitlich instrumentaler

Musik bedient—und hört als erstes das

Wort Hut. Rasch verlässt Minetti sein Büro,

dann sein Haus, um sich in der Stadt in

unbestimmte Richtung treiben zu lassen.



 

At certain tasks (writing speeches and

invoices), Minetti got accustomed to

listening to music. The sounds—never

voices—give him the same feeling as a

strong net, lightly swinging and springing,

without requiring anything of him. But as he

turns on the radio this morning, there

suddenly soars, spoken in a warm

masculine voice, the word Wondertouch

into space. No, he has no truck with

wonder. Before the voice speaks further,

he has already found another station that

works as well for him with mostly

instrumental music—and he hears at

the outset the word truck. Hastily, Minetti

abandons his office, then his house,

in oreder to drive through the cityon an

uncertain course.